Private Krankenversicherung

Private Krankenversicherung für Angestellte – Darauf sollten Sie achten

Als gutverdienender Angestellter um die 30 Jahre stehen Sie möglicherweise vor der Entscheidung, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Diese Option bietet viele Vorteile, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich. In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über die private Krankenversicherung für Angestellte wissen müssen und worauf Sie bei einem Wechsel achten sollten.

Voraussetzungen für den Wechsel in die PKV

Bevor Sie einen Wechsel in die private Krankenversicherung in Betracht ziehen, müssen Sie zunächst prüfen, ob Sie die notwendigen Voraussetzungen erfüllen.

Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG)

Die wichtigste Voraussetzung für Angestellte ist das Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG). Für das Jahr 2024 liegt diese bei 69.300 Euro brutto jährlich oder 5.775 Euro brutto monatlich. Nur wenn Ihr Einkommen diese Grenze übersteigt, haben Sie als Angestellter die Möglichkeit, in die PKV zu wechseln.

Gesundheitszustand

Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) führen private Krankenversicherungen vor Vertragsabschluss eine Gesundheitsprüfung durch. Ihr aktueller Gesundheitszustand hat daher einen erheblichen Einfluss auf die Höhe Ihrer Beiträge und möglicherweise sogar auf die Annahme Ihres Versicherungsantrags.

Vorteile der privaten Krankenversicherung für Angestellte

Ein Wechsel in die PKV kann für gutverdienende Angestellte um die 30 Jahre mehrere Vorteile bieten:

1. Individuelle Leistungsgestaltung

In der PKV können Sie Ihren Versicherungsschutz individuell gestalten und an Ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. Sie haben die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Leistungspaketen zu wählen und Zusatzleistungen einzuschließen, die in der GKV nicht oder nur gegen Zuzahlung erhältlich sind.

2. Höhere Leistungen

Viele PKV-Tarife bieten umfangreichere Leistungen als die GKV. Dazu gehören beispielsweise:

  • Chefarztbehandlung im Krankenhaus
  • Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer
  • Höhere Erstattungen für Zahnersatz und Kieferorthopädie
  • Breiteres Spektrum an Heilpraktiker- und alternativen Heilmethoden
  • Kostenübernahme für innovative Behandlungsmethoden und Medikamente

3. Kürzere Wartezeiten

Privatversicherte profitieren oft von kürzeren Wartezeiten bei Fachärzten und für bestimmte Behandlungen. Dies kann besonders bei zeitkritischen Gesundheitsproblemen von Vorteil sein.

4. Mögliche Beitragsersparnis

Für junge, gesunde Angestellte mit hohem Einkommen kann die PKV günstiger sein als die GKV. Dies liegt daran, dass die Beiträge in der PKV nicht vom Einkommen abhängen, sondern vom individuellen Gesundheitsrisiko und dem gewählten Leistungsumfang.

5. Beitragsrückerstattung

Viele PKV-Tarife bieten eine Beitragsrückerstattung, wenn Sie in einem Jahr keine Leistungen in Anspruch nehmen. Dies kann ein zusätzlicher finanzieller Anreiz sein, gesundheitsbewusst zu leben.

Herausforderungen und Risiken der PKV

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen und Risiken, die Sie bei einem Wechsel in die PKV beachten sollten:

1. Steigende Beiträge im Alter

Ein wesentlicher Nachteil der PKV sind die oft stark steigenden Beiträge im Alter. Während die Beiträge in der GKV prozentual vom Einkommen abhängen und im Ruhestand in der Regel sinken, können die PKV-Beiträge im Alter erheblich ansteigen.

2. Schwieriger Rückweg in die GKV

Ein Wechsel zurück in die GKV ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, beispielsweise wenn Ihr Einkommen unter die JAEG fällt oder Sie arbeitslos werden. Dies macht die Entscheidung für die PKV zu einer langfristigen Verpflichtung.

3. Keine beitragsfreie Familienversicherung

In der PKV muss für jedes Familienmitglied ein eigener Beitrag gezahlt werden. Dies kann insbesondere für Familien mit Kindern oder nicht berufstätigen Partnern zu höheren Kosten führen.

4. Vorauszahlung und Erstattungsprinzip

In der PKV müssen Sie Arztrechnungen oft zunächst selbst bezahlen und dann bei Ihrer Versicherung zur Erstattung einreichen. Dies erfordert eine gewisse finanzielle Flexibilität und einen erhöhten Verwaltungsaufwand.

Worauf Sie bei der Tarifwahl achten sollten

Bei der Wahl eines PKV-Tarifs sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:

1. Leistungsumfang

Prüfen Sie genau, welche Leistungen im Tarif enthalten sind und ob diese Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Achten Sie besonders auf:

  • Ambulante und stationäre Behandlungen
  • Zahnärztliche Leistungen und Zahnersatz
  • Alternative Heilmethoden
  • Auslandsschutz
  • Vorsorgeuntersuchungen

2. Selbstbehalt

Ein höherer Selbstbehalt kann zu niedrigeren monatlichen Beiträgen führen. Wägen Sie sorgfältig ab, welche Höhe des Selbstbehalts für Sie sinnvoll und tragbar ist.

3. Beitragsentwicklung

Informieren Sie sich über die historische Beitragsentwicklung des Versicherers und des spezifischen Tarifs. Dies kann Ihnen einen Hinweis auf die zukünftige Beitragsstabilität geben.

4. Altersrückstellungen

Achten Sie darauf, dass der Tarif ausreichende Altersrückstellungen bildet, um die Beitragssteigerungen im Alter zu begrenzen.

5. Wechseloptionen

Prüfen Sie, ob der Tarif gute Wechseloptionen innerhalb der Versicherungsgesellschaft bietet, falls Sie später Ihren Versicherungsschutz anpassen möchten.

Langfristige finanzielle Planung

Ein Wechsel in die PKV erfordert eine sorgfältige langfristige finanzielle Planung. Berücksichtigen Sie dabei folgende Aspekte:

1. Einkommensentwicklung

Schätzen Sie realistisch ein, wie sich Ihr Einkommen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird. Bedenken Sie, dass Sie auch bei sinkendem Einkommen die PKV-Beiträge weiterhin zahlen müssen.

2. Altersvorsorge

Planen Sie zusätzliche Rücklagen für die steigenden PKV-Beiträge im Alter ein. Dies sollte ein wichtiger Bestandteil Ihrer Altersvorsorge sein.

3. Familienplanung

Wenn Sie eine Familie gründen möchten, berücksichtigen Sie die zusätzlichen Kosten für die Versicherung von Kindern und einem möglicherweise nicht berufstätigen Partner.

4. Berufliche Veränderungen

Bedenken Sie mögliche berufliche Veränderungen, wie einen Wechsel in die Selbstständigkeit oder ins Ausland, und wie sich diese auf Ihren Versicherungsschutz auswirken könnten.

Der Wechselprozess

Wenn Sie sich für einen Wechsel in die PKV entschieden haben, sollten Sie folgende Schritte beachten:

  1. Vergleichen Sie sorgfältig verschiedene Anbieter und Tarife.
  2. Lassen Sie sich von unabhängigen Experten beraten.
  3. Füllen Sie den Gesundheitsfragebogen sorgfältig und wahrheitsgemäß aus.
  4. Prüfen Sie das Angebot der Versicherung genau, insbesondere eventuelle Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse.
  5. Kündigen Sie Ihre gesetzliche Krankenversicherung erst, wenn Sie eine schriftliche Zusage der PKV haben.

Fazit

Die Entscheidung für einen Wechsel in die private Krankenversicherung als Angestellter sollte wohlüberlegt sein. Während die PKV für junge, gesunde und gutverdienende Angestellte viele Vorteile bieten kann, bringt sie auch langfristige Verpflichtungen und potenzielle Risiken mit sich. Eine sorgfältige Abwägung aller Faktoren, eine realistische Einschätzung der persönlichen Lebensplanung und eine gründliche finanzielle Analyse sind unerlässlich, bevor Sie diesen Schritt gehen.

Letztendlich muss die Entscheidung für oder gegen die PKV individuell getroffen werden. Berücksichtigen Sie Ihre persönliche Situation, Ihre Gesundheit, Ihre finanziellen Möglichkeiten und Ihre langfristigen Ziele. Mit der richtigen Vorbereitung und Planung kann die private Krankenversicherung eine attraktive Option für gutverdienende Angestellte um die 30 Jahre sein.

Quellen:



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