https://www.aok.de berichtet:
Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird von Experten des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbandes prognostiziert und bis zum 1. November vom Gesundheitsminister Karl Lauterbach festgelegt. Der Zusatzbeitrag wird je zur Hälfte von Beschäftigten und Arbeitgebern getragen und variiert je nach Finanzlage der einzelnen Krankenkassen. Hinzu kommt der gesetzlich festgeschriebene allgemeine Beitragssatz, der ebenfalls paritätisch finanziert wird.
Die GKV-Leistungsausgaben stiegen im ersten Halbjahr 2024 stärker als im ersten Quartal, was zu einem Defizit von über zwei Milliarden Euro führte. Um auskömmlich finanziert zu sein, hätte der Zusatzbeitrag für 2024 bei zwei Prozent liegen müssen, wie Verbandschefin Doris Pfeiffer angab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach versprach, dem Trend zu steigenden Sozialbeiträgen entgegenzuwirken, indem die Reformen der Ampelkoalition im Pflege- und Gesundheitswesen dazu beitragen, die Beitragssätze zu stabilisieren.
Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU, betonte, dass es wichtig sei, ein System zu haben, das nicht ausschließlich an der Beitragsschraube gedreht wird. Eine Studie der IKK gesund plus zeigte, dass GKV-Mitglieder im vorigen Jahr 59,8 Milliarden Euro für versicherungsfremde Leistungen aufwenden mussten, was ein Fünftel der Gesundheitsfonds-Ausgaben entspricht und 2,54 Beitragssatzpunkte bei einem durchschnittlichen Beitragssatz von 16,3 Prozentpunkten darstellt.
Langfristig wird die Unterdeckung der Krankenkassen nach Berechnungen der Unternehmensberatung Deloitte sogar noch deutlich größer werden und bis 2050 auf mindestens 380 Milliarden Euro steigen. Dies zeigt die Notwendigkeit von umfassenden Reformen, um die Finanzierung der GKV langfristig zu stabilisieren.
Mehr dazu auf: https://www.aok.de Herbstprognose: Zusatzbeitrag von bis zu 2,45 Prozent erwartet – AOK