https://www.aerzteblatt.de berichtet:
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein Defizit von etwa 3,7 Milliarden Euro verzeichnet. Dies geht aus den Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hervor. Die Finanzreserven der Krankenkassen betrugen zum Ende des 3. Quartals nur noch rund 4,7 Milliarden Euro, was etwa 0,17 Monatsausgaben entspricht und unter der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben liegt[1][2]. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert, dass in den vergangenen zehn Jahren die ineffizienten Strukturen des deutschen Gesundheitswesens nicht modernisiert wurden. Dies zeigt sich in den sehr hohen Ausgabenzuwächsen im Krankenhausbereich, der für ein Drittel der Gesamtausgaben verantwortlich ist. Lauterbach betont, dass auch die mangelhafte Prävention des Systems sehr viel Geld kostet und daher fundamentale Strukturreformen im Gesundheitswesen notwendig sind, wie z.B. die Digitalisierung, die Krankenhausreform und Maßnahmen zur Herzgesundheit[1][5]. Der durchschnittlich von den Krankenkassen erhobene Zusatzbeitragssatz lag im November bei 1,83 Prozent, nachdem er zu Jahresbeginn bei 1,70 Prozent lag. Bis November mussten 34 Krankenkassen ihren Zusatzbeitragssatz unterjährig anheben[1][5]. Die Ersatzkassen erzielten ein Defizit von 1,3 Milliarden Euro, die Ortskrankenkassen von einer Milliarde Euro, die Betriebskrankenkassen von 859 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 409 Millionen Euro und die Knappschaft von 52 Millionen Euro[1]. Der Gesundheitsfonds verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein Defizit von 7,7 Milliarden Euro. Die Beitragseinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,6 Prozent. Die Krankenkassen verzeichneten einen Anstieg bei den Leistungsausgaben von 7,8 Prozent, während die Verwaltungskosten nur um ein Prozent stiegen. Die Leistungsausgaben stiegen im ersten bis dritten Quartal um 16,7 Milliarden Euro[1][2]. Die Aufwendungen für Krankenhausbehandlungen stiegen um 7,8 Prozent (5,4 Milliarden Euro), die Pflegepersonalkosten um 12,8 Prozent (1,9 Milliarden Euro) und die Aufwendungen für stationäre psychiatrische Behandlungen um 7,2 Prozent (500 Millionen Euro). Die Ausgaben für Arzneimittel stiegen um 9,9 Prozent (3,7 Milliarden Euro), und die Ausgaben für ambulant-ärztliche Behandlungen um 6,4 Prozent (2,2 Milliarden Euro)[1].
Mehr dazu auf: https://www.aerzteblatt.de Krankenkassen mit knapp vier Milliarden im Minus – Deutsches Ärzteblatt