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Die gesetzlichen Krankenversicherungsbeiträge in Deutschland werden im kommenden Jahr deutlich steigen. Die Experten des Schätzerkreises haben berechnet, dass der Zusatzbeitrag von derzeit 1,7 Prozent auf 2,5 Prozentpunkte ansteigen könnte, was einen historischen Anstieg der Beiträge darstellt. Dies bedeutet, dass Versicherte sich auf weniger Netto vom Brutto einstellen müssen.
Die Erhöhung der Beiträge ist auf die finanzielle Schieflage der Kassen zurückzuführen, die gestiegene Kosten bei Krankenhausbehandlungen, Pflege oder Arzneimittel abfangen müssen. Sozialversicherungsexperten wie Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beschreiben die Situation als „tickende Zeitbombe“, von der die Politik nicht weiß, wie sie zu entschärfen ist.
Der Zusatzbeitrag variiert bereits jetzt von Kasse zu Kasse. Einige Krankenkassen erheben lediglich etwas über ein Prozent, während andere, wie die Kaufmännische Krankenkasse, über drei Prozent verlangen. Eine unveröffentlichte Umfrage der Unternehmensberatung Horváth zeigt, dass lediglich 43 Prozent der Befragten einen Krankenkassenwechsel bei steigenden Zusatzbeiträgen in Betracht ziehen würden.
Die Mehrheit der Versicherten sei nach Beitragserhöhungen zurückhaltend, wenn es um einen Kassenwechsel geht. Peter Grieble, Leiter der Abteilung Versicherung, Pflege, Gesundheit bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, empfiehlt jedoch einen Vergleich mit privaten Krankenversicherungen, da diese besonders gut verdienende Singles langfristig besser aussteigen können. Bei den aktuellen Beitragserhöhungen, die noch länger anhalten dürften, gilt das pauschale Argument nicht mehr, dass die gesetzliche Krankenversicherung immer günstiger sei als eine private Versicherung.
Auch wenn viele Versicherte zögern, einen Wechsel in Betracht zu ziehen, könnte dieser durchaus ein großes Einsparpotenzial bieten. Bei einem Durchschnittsgehalt von 3667 Euro pro Monat kann man durch den Wechsel von der teuersten zur günstigsten Krankenkasse über 43 Euro pro Monat einsparen. Selbst bei einem Unterschied von einem Prozentpunkt spart man immer noch rund 18,34 Euro pro Monat, was fast dem Rundfunkbeitrag entspricht.
Die Bundesregierung steht wegen der bevorstehenden Erhöhung des Zusatzbeitrags bei der gesetzlichen Krankenversicherung in der Kritik. Die finanzielle Situation der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland ist weiterhin angespannt, und eine Entspannung der Finanzsituation ist nicht in Sicht. Ob Versicherte künftig mit Beitragserhöhungen rechnen müssen, hängt auch von der finanziellen Stabilität der jeweiligen Kasse ab. Eine DFSI-Studie zeigt, welche Kassen besonders solide dastehen und wie stabile Zusatzbeiträge bleiben könnten.
Mehr dazu auf: https://www.merkur.de Erhöhung der Krankenkassen-Beiträge: Wieso sich ein Wechsel lohnen könnte