https://www.aok.de berichtet:
Die Kassenverbände haben das geplante ‚Gesundes-Herz-Gesetz‘ (GHG) scharf kritisiert, das Kürzungen bei der Prävention zugunsten von mehr Pillenmedizin vorsieht. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, bezeichnete das Gesetz als ‚kontraproduktiv‘ und ‚fatale Irrwege‘. Die Kassen argumentieren, dass das Gesetz die bereits vorhandenen Präventionsstrukturen gefährdet und die Gesundheitskosten erhöht. Laut GKV-SV 2023 wurden 8,4 Milliarden Euro für Prävention und Gesundheitsförderung ausgegeben. Das GHG sieht vor, flächendeckende Check-ups einzuführen und die Verordnung von Statinen auszuweiten. Dies könnte zu erheblichen Mehrkosten führen, insbesondere bei der Ausweitung von Medikamenten für Tabakentwöhnung. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (Vdek), warnte vor Mehrkosten im Milliardenbereich. Die Kassenverbände befürchten auch, dass Massenscreenings die Arztpraxen überlasten und gezielte Tests von Patienten aus Risikofamilien sinnvoller seien. Der Nutzen von Massenscreenings und vorbeugender Statin-Gabe sei nicht fundiert nachgewiesen. Die Innungskrankenkassen (IKK) kritisierten, dass das GHG die bestehenden Präventionsangebote gefährde und die Herzgesundheit nicht verbessere. Die Kassenverbände forderten, Prävention als gesamtgesellschaftlichen Auftrag zu etablieren. Sie betonten, dass Prävention nicht nur Aufgabe der Kassen, sondern auch von Bund, Ländern und Kommunen sei. Prävention umfasse die Schaffung gesundheitsförderlicher Lebensumstände. Die Betriebskrankenkassen (BKK) verlangten, dass Prävention und Gesundheit ‚ganz oben auf der Agenda stehen und in allen Politikbereichen mitgedacht werden‘. Reimann betonte, dass der Konsum von Tabak, Alkohol und ungesunden Lebensmitteln reduziert und Bewegung gefördert werden müsse. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte, dass jeder dritte Europäer zu wenig bewegt und dass mehr Bewegung 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Europa verhindern und die Gesundheitskosten um 0,6 Prozent senken könnte.
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