https://www.wa.de berichtet:
Ein ehemaliger Arzt, Stefan Kassner, hat in einem Gespräch mit IPPEN.MEDIA den Mythos aufgedeckt, dass Privatpatienten bevorzugt behandelt werden. Er betont, dass Privatpatienten in bestimmten Situationen sogar „deutlich benachteiligt“ sein können. Hier sind die Hauptpunkte seiner Argumentation:
1. Patientenauswahl durch private Krankenkassen: Private Krankenkassen können sich die Patienten auswählen, was bedeutet, dass sie sich die „Rosinen herauspicken“ können. Dies geschieht auf Basis einer Risikoanalyse, wodurch junge und gesunde Versicherte profitieren, während ältere oder kranke Patienten Nachteile erleben.
2. Beitragserhöhungen: Die Beiträge privater Krankenversicherungen steigen regelmäßig, was für ältere oder kranke Patienten besonders problematisch sein kann.
3. Behandlungskosten: Privatpatienten müssen oft in Vorkasse treten, was sie in schwierige finanzielle Situationen bringen kann. Kassner erinnert sich an Fälle, in denen dies Patienten „richtig in die Bredouille“ gebracht hat.
4. Krebstherapie: Kassner führt ein Beispiel an, wie Privatpatienten bei einer Krebserkrankung größere Schwierigkeiten haben, die Behandlung zu finanzieren, als gesetzlich versicherte Patienten. Bei einer Krebstherapie könnten Zehntausende Euro notwendig sein, die nicht immer von der Kasse übernommen werden.
5. Annehmlichkeiten: Trotz der Nachteile genießen Privatpatienten einige Vorteile, wie Vorrang bei Wartezeiten oder bei der Terminvergabe. Kassner vergleicht die Krankenkassen mit Fluggesellschaften – im Falle eines Absturzes sitzen alle im gleichen Flugzeug und niemand würde auf die Idee kommen, bestimmte Passagiere früher oder anders zu retten als andere.
Insgesamt zeigt Kassners Analyse, dass die Vorstellung von Privatversicherten als Patienten erster Klasse ein Mythos ist und dass Privatpatienten in bestimmten Situationen tatsächlich benachteiligt sein können.
Mehr dazu auf: https://www.wa.de Ehemaliger Arzt deckt Krankenkassen-Mythos auf: Privatpatienten „deutlich benachteiligt“